Internet-Autohändler müssen hinter Gitter

Die drei Verurteilten hatten von Juni bis Oktober 2005 als Verantwortliche der Firmen "IMS Makler" und "WTN Cartrading Network" über das Internet neue Autos bis zu 36 Prozent unter Listenpreis angeboten (wir berichteten). Die Käufer mussten eine Anzahlung leisten; die Restsumme sollte per Bankgarantie oder Überweisung auf ein zweckgebundenes Sonderkonto beglichen werden. Die Kunden zahlten, erhielten aber keine Ware. Es erfolgte auch keine Rückabwicklung des Auftrags. Stattdessen bedienten sich die Angeklagten vom Sonderkonto – zum Beispiel in Höhe von 850.000 Euro für einen Katamaran, ein Grundstück und eine Hausanzahlung.

Verhandelt wurden in Flensburg 107 Fälle mit einer Schadenssumme von etwa 2,1 Mio. Euro. Die sichergestellten Vermögenswerte gab die Staatsanwaltschaft mit 2,3 Mio. Euro an. Ein weiterer Beschuldigter, der von den Angeklagten im Laufe des Verfahrens mehrfach genannt wurde, muss sich vor einem Gericht im westfälischen Detmold verantworten.

Geständnisse stimmen Richter milde

Die drei Verurteilten waren bis zum Schluss von der Redlichkeit ihrer Geschäftsidee überzeugt. Das Konzept sei nicht von Anfang an darauf ausgelegt gewesen, Kunden zu schädigen, gestand ihnen der Richter zu. Es seien Verträge auch seriös abgewickelt worden. Da die Angeklagten geständig waren, und es zwischen allen Verfahrenbeteiligten zu einer Einigung kam, konnte der Prozess erheblich verkürzt werden. Mehr als 150 Zeugen mussten nicht mehr aussagen.

Strafmildernd berücksichtigte das Gericht auch die Leichtgläubigkeit der Kaufinteressenten und das Alter des Ehepaares. Dem Sohn wurde seine Kooperationsbereitschaft bei den Ermittlungen zugute gehalten. Das Urteil ist rechtskräftig.